Wie wahr. Deine Betrachtung rückt vieles in ein anderes Licht. Ein sehr wertvoller Beitrag.
In meinem Umfeld gibt es auch jemanden mit Vorerkrankungen für den Corona ein besonderes Risiko darstellt und es wurde schon vor einigen Wochen entschieden, dass für ihn Home-Office bis zum Jahresende 2020 gilt. Das werden jetzt erstmal weitere 6 Monate sein. Hier einfach Hut ab vor dem Arbeitgeber.
Auch darüber hinaus, merke ich an vielen Stellen, dass es Warenkettentechnisch noch sehr Turbulent zugeht. Alles was aufgehoben wurde, ist die Lockdown-Verbindlichkeit. Die meisten Politiker versprechen immer wieder "Rückkehr zur Normalität" doch was eigentlich passiert, ist ein Wandel zu einer Normalität mit Corona. Etwas anderes kann es auch einfach nicht so kurzfristig geben. Die Frage ist hier aber auch, ob der jährlich Flug zum Ballermann tatsächlich erforderlich ist und zangsweise das eng-an-eng auf dem Münchner Oktoberfest (sinnbildlich) braucht. Event-Technisch wurde praktisch das ganze Jahr 2020 abgesagt. Dieses Jahr, wird es also garantiert nicht mehr Normal werden, deswegen verstehe ich auch die Dringlichkeit der Lockerungspolitik nicht. Wenn wir im Dezember auf den Weihnachtsmarkt wollen, müssten wir jetzt eigentlich den Riemen noch weiter eng halten, stattdessen sieht man sich gezwungen bereits die nächste Karneval-Saison teils abzusagen. Wir müssen endlich mit einem Planungshorizont von Monaten (statt Wochen) arbeiten.
Das Coronavirus würde ich als keineswegs für "unter Kontrolle" bezeichnen. Dieser Eindruck wird zwar politisch erweckt, ist aber Fatal, wenn der Mundschutz nur noch obligatorisch um den Hals liegt, wie ich dieser Tage gleich mehrfach in Geschäften sehen musste. Auch zeigt das Virus, wie wichtig es ist, dass in den Vergangenen Jahren die richtigen Grundsteine gesetzt wurden, da es wie ein Katalysator Entwicklungen teils enorm beschleunigt und dort wo es nicht klappt und Zustände schlecht sind, den Finger in die Wunde legt.
Hier der R-Wert im Verlauf von
https://interaktiv.morgenpost.de/corona ... -weltweit/ bis zurzeit 18. Juni, dass ist Donnerstag letzter Woche.
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Wir könnten uns also bereits im Juli wieder im #WirBleibenZuhause-Modus befinden, falls es nicht bei Kontrollierbaren Ausbrüchen bleibt. Ich kenne auch einige Geschäfte in der Stadt, die bis heute nicht wieder geöffnet wurden, sondern aufgrund von Corona geschlossen bleiben. Im wesentlichen scheinen Hauptsächlich größere Ketten wieder geöffnet zu haben und kleinere Läden, die vermutlich finanziell keine längere Zeit überbrücken können. Einige Fachgeschäfte (Uhrmacher, Hifi-Studios, etc.) sind aber immer noch geschlossen.
Auch bin ich gespannt, wie die EZB und das Bundesamt für Statistik die Inflation schön reden möchten: Es erscheint einigermaßen Offensichtlich, dass die Mehrwertsteuersenkung eine Entscheidung von Statistikern waren, die die Jahresstatistiken schönen wollen. Selbst Markenhersteller können seit Wochen nicht liefern (Bose, Logitech, etc.) und die Preise sind in mehreren Bereichen gestiegen: Lebensmittel, IT-Produkte, etc. Da muss vermutlich ein kräftiger "Genusszuwachs" gegengerechnet werden, um wieder eine Deflationsgefahr herzustellen.
Ich würde es eher für Amüsant halten, dass hierzulande immer versucht wird, Ideale zu schützen und diese durch den Schutz selbst kaputt zu machen. Eben hier wie erwähnt, dass die Freiwilligkeit der Corona-App dadurch geschützt wird, indem die Freiwilligkeiten auf anderer Seite (Hausrecht - EIn Türsteher an der Disco darf auch nach Äußerlichkeiten den Einlass verweigern ^^) beschnitten werden. Ich fand in der Vergangenheit zum Beispiel die Frauenquote in DAX-Vorständen bereits amüsant - das hat dazu geführt, dass man heute Begriffe wie die "Quotenfrau" pflegt. Wenn dass jetzt mal nicht schlimmer als zuvor ist. :/ Wer Gleichbehandlung fordert, müsste auch die Selbstbehauptungskurse für Jungs anbieten.
Ich glaube ein Grundsatzproblem ist, dass nach amerikanischer Mentalität für jedes auffällige Problem eigene Gesetze angefertigt wird und Probleme weniger grundsätzlich angegangenen werden. Für die Allgemeine Produktbündelung wurden hier eigene Gesetze im Falle des "Routerzwangs" angefertigt, währenddessen bleibt unbeobachtet ein Geschwür der Produktbündelung bei Gerätenetzteilen für Geräte die Gleichstrom benötigen. Speziell für Smartphones wurde dem mit Regularien Einhalt geboten. Aber viele andere Geräte bis 100W haben immernoch eigene Proprietäre Netzteile mit selbst bei Markenprodukten billigster Qualität und verschiedenem akustischen Smog (Brummen, Surren, Fiepen). Man merkt hier eben das Nachbeben längst vergangener Konglomerate und Syndikate (eine Form des Kartells), weswegen es Schwierig werden dürfte, für die Energieeffizienzanforderungen der EU Gleichstromnetze in Neubauten einzuführen. Momentan ist es so: Ist die Fernbedienung kaputt, ist das ganze Gerät schrott, weil die Interoperabilität gering ist.
Zu guter letzt: Die Corona-App spiegelt eben auch nur ein bereits vorhandenes Gefälle wieder. Studenten und Schüler nutzen die App vermutlich fast Flächendeckend, dementgegen gibt es immer mehr Lücken (aber auch Bedenken) desto ältere Altersgruppen man betrachtet.. Bis man eben bei den Altersgruppen anbelangt, die ein Smartphone nicht alltäglich nutzen.