chrisneu13 hat geschrieben: ↑So 11. Feb 2018, 14:14
Auch wäre es toll, wenn save.tv Möglichkeiten veröffentlichen würde, wie der Kunde damit umgeben könnte. Soll ich mich beschweren, wie kann ich Beweise sichern?
Soll ich zu vodafone wechseln oder macht vodafone das Drosseln genauso?
Nur Theorien in User-Foren sind mir auf alle Fälle zu wenig.
Ich kann verstehen, wenn du den Eindruck nach "Theorien in User-Foren" hast. Allerdings haben viele Nutzer hier Erfahrungen im IT-Bereich und sind in diesem auch Berufstätig, wodurch wir das Thema "Telekom" schon auf verschiedenste Art & Weise durchleuchten konnten. Zum Vorschein kommen diese Kompetenz auch bei den zahlreichen Community-Anwendungen.
Im Gesamten tragen wir insbesondere Wissen aus vielen unterschiedlichen Quellen zusammen.
- VDSL-Vectoring wird von der Telekom zur Re-Monopolisierung des Marktes genutzt. Die Telekom hat mit der Zeit Marktanteile verloren. Bei Vectoring ist es technisch bedingt nicht möglich, dass mehrere Anbieter eigene Technik verwenden, da diese vorraussetzt, dass ein Anbieter den kompletten Traffic eines Verteilers abwickelt. Ausbauen durfte diese Technik natürlich der Anbieter, der die meisten Anschlussteilnehmer hat. Auf diese Weise kann die Telekom die Anschlüsse von ~50% auf 100% Re-Monopolisieren - andere Anbieter können die Leistungen lediglich zu Preisen der Bundesnetzagentur anmieten. - Das ist schlicht ergreifend eine Tatsache.
- 1977 sah ein Bundesweiter Planungshorizont für die Jahre 1985-2000 vor, dass eine Fiber-Infrastruktur aufgebaut wird. (Zeitgeschichte: 1971 wollte die FDP auch noch eine Erbschaftssteuer von 70% - einen humanen Kapitalismus in der damaligen sozialen Marktwirtschaft). In der nächsten Legislaturperiode wurden die Arbeiten über den Haufen geworfen und man blieb beim Kupfer-Kabel für den Netzausbau. (Zeitgeschichte: Ab 1977 die Lambsdorff-Papiere und aufkommen von puren Kapitalismus, kaltblütigem Liberalismus - heute haben wir die "neue soziale Marktwirtschaft" - welche eigentlich unsozial ist). - Das ist schlicht ergreifend Geschichte
- Die Bundesregierung möchte das 50 Mbit/s Internet bis 2018, dass 1 Gbit/s Internet Internet bis 2025. Selbst an diesen rudimentären Zielen scheitert man derzeit. Der Industriestandort Deutschland ist bereits seit Jahren ein Standortnachteil für Unternehmen. Nun sind wir nur Zuschauer, wie in den USA 10 Gbit/s-Anschlüsse zunehmend ausgebaut werden. (An Privatkunden, versteht sich), in Japan gab es schon in der letzten Dekade 1 Gbit/s Anschlüsse und in Rumänien gibt es das "Silicon Bukarest", weil sich dort (mitunter aufgrund des guten Breitbandausbaus) sehr viele IT-Konzerne ansiedeln. - Das sind schlicht und ergreifend mehrere kompakt zusammengefasste Zeitungsartikel aus golem.de und heise.de - Falls man dem nicht glaubt, kann man auch mal - zum Beispiel die Webseite des Lila-Riesen Ungarn - besuchen und dort auf https://www.telekom.hu einen 2 Gbit/s Anschluss für umgerechnet 35€ im Monat inkl. TV & Telefon bestellen! Zwar ist das gemessen an den Gehältern dort sehr viel Geld - doch gemessen daran in welcher Position Deutschland steht, ist das Angebot hier einfach nur beschämend.
- wie beim ChaosComputerClub auf Tagungen schon vor Jahren ausführlich dargelegt wurde, haben wir hier in Deutschland den größten Internetknotenpunkt der Welt: den DE-CIX in Frankfurt. Doch wie auch vor Jahren so auch heute, hat die Telekom zwar die höchsten Marktanteile, lässt sich aber bei den verlegten Kapazitäten von Asiatischen Kleinstaaten abhängen. In Peering-Datenbanken ist nachzulesen, dass Vodafone zum Beispiel eine Gesamtanbindung von 1,5 Tbit/s hat, Unternehmen wie 1&1 eigene Anbindungen haben. Die Deutsche Telekom bringt es auf gerademal 50 Gbit/s und tauscht Daten nur selektiv mit einzelnen anderen Anbietern aus.
- Double-Paid-Traffic: Die Deutsche Telekom hat mitunter die teuersten Anschlüsse, zugleich bittet sie neben ihren Privatkunden allerdings die Rechenzentren und Backbone-Betreiber auf der anderen Seite des Postweges erneut zur Kasse - und um entsprechende Anreize zu schaffen muss die Anbindung über herkömmliche Umwege natürlich schlechter sein. Der Server-Anbieter Hetzner hat die Kosten offen gelegt: 4,17€ pro TB zusätzliche Gebühr. Diese "Wegelagerer-Gebühr" entfällt bei Traffic in andere Länder und zu anderen Internetprovidern.
- Auch auf dem ChaosComputerClub in "Bullshit made in Germany" besprochen: Da die Telekom nicht am DE-CIX peert und eigene Gebühren verlangt, ist es für die hiesigen Rechenzentren und Netzbetreiber Kostengünstiger ihren Traffic über den Amerikanischen Backbone Level3 zu routen. Insbesondere vor einigen Jahren verlief dabei viel Traffic über die Seekabel die nach Großbritannien verlegt wurden - GCHQ & NSA erfreut das natürlich.
- Traffic zu SaveTV von der Telekom aus, wird laut unseren Messungen häufig über den Amerikanischen Level3-Backbone und den Schwedischen TeliaSonera-Backbone geroutet. Bei anderen Internetanbietern wesentlich öfter über DE-CIX. SaveTV unterstützt allerdings kein IPv6 und entsprechend können vom Internetprovider eingesetzte NAT444 die Güte der Verbindung beeinträchtigen. Insgesamt ist das Internet ein Netz der Netze und uns sind einige Probleme bekannt. An welcher Stelle es bei dir scheitert, muss man immer individuell feststellen.
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#Edit 19.2.18
Ergänzend zur Telekom-Geschichte: Das Forschungsnetz BelWue stützt sich auf 1&1 Versatel und NetComBW.
Es ist öffentlich einsehbar, welche Peerings das BelWue besitzt: Amis, Anders, Aorta, Arcor, Atrato, Atrato IX Monitoring, BCC, BIT, BLATZ, Base IP B.V., Belgacom, Blizoo, BroadbandONE, BtN, CDNetworks, CZ.NIC, Chaos Computer Club, Claranet, Colt, Colt.net, Comnet,
Core-Backbone,
DE-CIX,
DENIC, DIG, DOKOM, DTS-Service,
Dailymotion, DataGroup-JSC, EDS, EITC-DU, ENTANET, EXATEL, Easynet, Ecore, Eircom, Elbracht, Eurotranstelecom, Euroweb, Eweka, Ewetel, FIRSTCOLO,
Facebook, Fiber Optics Bulgaria, Filanco, FreiNet, GOPAS, GTS-CE,
Google, HEAG-MediaNet, HLkomm, HanseNet, HeLiNET,
Hetzner,
HostEurope, Hostserver GmbH,
Hurricane, ILK, IP-Exchange, IPH, IPHH, ISC, IXEurope, Inexio, Inforent, Init-Seven, Init7, Interactive-Network, Interactive3D, Jasmin, Jippii,
Kabel-Deutschland-GmbH (KDG), Kabelfernsehen, Kamp, Kantonsschule-Zug, Kijiji, Komtel, LAN-Services, LINKEY, LambdaNet, LeaseWeb, Limelight-Networks, Link11, Linxtelecom, MANDA, MANET, MK-Netzdienste,
MNET, MTS, MTS (former CJSC COMSTAR-Direct), Manx, Media Network Services, MessageLabs,
Microsoft, NASK, NETVISIONTEL, NEXT LAYER, NTL, Nacamar, Neot,
NetCologne, NetUSE, Nethinks, Netnod, Neuf-Cegetel, Noris, OBIT, OSN, OTEGlobe,
OVH, OnlineDienst-Nordbayern, Opal-Telecom, OpenCarrier, Orange Business Services (formerly Equant), PCH, PIPEX, PIRONET-NDH, PT Luxembourg, PT-Comunicacoes, PlusServer, Plusline, Portlane Networks, Probe-Networks, QSC, Qtel, R-KOM, RDSNET, RLP-Net, RTL, ReTN, Riot Games, SAARGATE VSE NET, SAS, SBB, ScanPlus, Schlund, Softnet, SolNet, Sontheimer, SpaceNet, Sparkassen-IT,
Strato, Sunrise,
Swisscom, TDC, TNG, TW-Gate, TeleData, TelecityRedbus,
Telefonica,
Telekom-AT, Telenor, Titan, Treml Sturm, Trusted-Network, UNITEDCOLO, UPC Broadband, Uni-Frankfurt,
VALVE,
Verisign,
Verizon Business EMEA,
Versatel, Viatel, WIND,
Yahoo, accom, arvato, description RIPE-RIS Projekt, dialtelecom, envia-tel, fastIT,
freenet, gameforge, i3b, iNetPeople, idear4business, interscholz, ith, itsystems, mediaWays, mega-access, ncore, netzquadrat, nwork, regio[.NET], rh-tec, synergetic, teresto, toplink-plannet, topnet, velia.net, 23Media, ANEXIA, AS-MEANIE, ATM S.A.,
Akamai, COMSTAR-Direct, CableWireless, Finecom, GX Networks, Interxion, KMS, Kijiji Int. Ltd, TNIB,
Verizon, eunet finland, init7, DKFZ HDL, EMBL, OSIRIS (Universite de Strasbourg), SWITCH, Globalways, ISP-Service e.G.,
KABELBW, Nepustil, S-IX route-server, SDT - Sontheimer Datentechnik, integration.net, IN-Ulm
Wer fehlt neben Anbietern wie 1&1, Telefonica (Spanien), KabelBW, Kabel Deutschland, Versatel, Swisscom (Schweiz), Telia (Schweden), Telekom AT (Österreich) sowie Zahlreichen IXP, noch hinter Fiber Optics Bulgaria oder QTel - sowohl die Telekom Deutschland als auch Vodafone.
Im BelWue-bericht 2016 wurde sogar festgehalten, dass die Telekom sich nicht sonderlich Kooperativ zeigt. Traffic ins Telekom-Netz wird über Core-Backbone abgewickelt.