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Zehnjährige Bundesanleihen kosten jetzt Geld

Verfasst: Di 14. Jun 2016, 19:13
von Fredel
Wie viel ist Geld tatsächlich noch Wert, wenn man dafür bezahlen muss, es los zu werden? So galt das bislang nur für "kurzfristige" Anleihen. Man bezahlte 0,4% dafür der Bundesrepublik Deutschland über 2 Jahre Geld leihen zu dürfen. Das hat sich nun geändert: Zehnjährige Bundesanleihen im Minus Zins

Ursache sind die immer schneller laufenden Notenpressen der Europäischen Zentralbank (EZB). Früher musste man Banknoten drucken z.B. mit "1 Billion Reichsmark". Heute genügt eine elektronische Buchung.

Wir wollten zwar keine Eurobonds. So entschieden zumindest demokratisch gewählte Regierungen. Die Entscheidung wurde der lästigen Demokratie aber längst aus den Händen genommen. Indirekt haben wir diese Art der Staatsfinanzierung über die Anleihenkäufe der EZB längst. Denn ratet mal, wer für die EZB und deren Ausfälle haftet. Gesamtschuldnerisch. Bedeutet, wenn am Ende nur noch einer zahlen kann, weil der so blöd war mit Augenmaß und sparsam zu wirtschaften, dann zahlt eben einer die Schulden aller Anderen, die sich vorher etwas gegönnt haben.

Vor einigen Wochen erhöhte die EZB den Umfang Ihrer monatlichen Anleihenkäufe von 60 auf 80 Milliarden Euro. Das war aber nicht genug. Es sollen mehr Euronen "gedruckt" werden, als Schuldner haben wollen. Daher beteiligt sich die EZB seit Anfang Juni zudem bei Unternehmen am Kapitalmarkt.

EZB Bilanzsumme ca. in Milliarden Euro: 3100 (2016) 1750 (2009) 750 (2002)
Übrigens: Eigenkapital 98 Milliarden Euro

Wer also bislang nicht in Unternehmen investieren wollte, kann dies nun, auf Pump. Gehaftet wird im Grunde nicht mit Geld, was schließlich nur einseitig verteilt ist, sondern mit unserer künftigen Leistungsfähigkeit. Problem nur dass sich 3.100.000.000.000 Euro mit 9 Euro pro Stunde irgendwie schlecht abstottern lassen. Vor allem, wenn die Blase mal geplatzt und die Krise da ist. Freilich ist das Beispiel überzeichnet, zeigt aber wie fern der Realität die Beträge längst sind mit welchen hier spekuliert wird. Ist ja nicht das Eigene.

Während wir also über unsere Altersvorsorge nachdenken, spekuliert der Finanzmarkt längst mit der Arbeitskraft unseren Ungeborenen. Eine Spekulation, ein Experiment mit (un)bekanntem Ausgang.

Re: Zehnjährige Bundesanleihen kosten jetzt Geld

Verfasst: Di 14. Jun 2016, 19:32
von sv00010
Bist du im falschen Browserfenster gelandet?
Zu Mediatheken gehört das doch wohl nicht?
Das gehört wohl eher in Sonstiges?

Re: Zehnjährige Bundesanleihen kosten jetzt Geld

Verfasst: Di 14. Jun 2016, 21:31
von Fredel
Ja in der Tat. Link korrigiert.